A) Frauengewänder in der Spätantike (Fotos folgen)
B) Frauenschmuck bei den Römern
Schon immer schmückte sich der Mensch aus Eitelkeit, aber auch um der Umgebung zu imponieren. Eine Wesensart, die die Bewohner im römischen Reich nicht sonderlich von den modernen Menschen unserer Zeit unterscheidet. Schmuck erfüllte aber nicht nur die Freude am Schönen, sondern galt auch als Zeichen für Macht und Reichtum. So waren ausgefallene Schmuckstücke aus edlem Metall im römischen Reich nur Personen ganz bestimmten Ranges vorbehalten. Der Schmuck besaß aber auch noch andere Funktionen. So wurden z.B. Armreifen oder Fibeln als militärische Tapferkeitsauszeichnungen verliehen. Auch sollten Amulette als Schmuck, die man sich umhängte, den Träger vor Unheil schützen. Ob Armreife in Schlangenform oder Ohrringe mit Lunulaeanhängern ließen auf eine starke Neigung zum Aberglauben schließen. Darstellungen von Göttern oder ihren Symbolen bedeuteten Ausdruck einer starken Religiosität der Träger, die sich mit den abgebildeten Gottheiten eng verbunden fühlten.
Der römische Schmuck zeigte viele geometrische Formen und war in allen Provinzen des römischen Reiches ähnlich. Die neuesten Kreationen wurden meistens durch bekannte Juweliere in Rom designt und vorrangig dem Adel und gutbetuchten Bürgern präsentiert, die diesen Schmuck kaufen konnten. Gefiel das Design wurde es schließlich in alle Teile des Reiches exportiert, bzw. kopiert, da viele Persönlichkeiten untereinander wetteiferten und zeigen wollten, dass man sich Schmuckstücke aus edlem Material wie Gold oder Silber leisten konnte. Bestimmt war der Besitz wirklich schönen Goldschmucks immer nur wenigen vorbehalten. Der Großteil der Bevölkerung konnte sich nur einfachen Schmuck leisten. Juweliere im römischen Reich waren bemüht, dem Modetrend aus der Hauptstadt gerecht zu werden und die Nachfrage nach billigem, modernen Schmuck zu befriedigen. Für schlechter situierte Käufer wurden deshalb kostengünstige Schmuckstücke gefertigt. So wurde Bronze und statt Edelsteinen buntes Glas bzw. Email verwendet.
Kennzeichnend für die stadtrömische Schmuckindustrie ist die Bevorzugung geometrischer Formen wie der Halbkugel. Besonders Halbkugelohrringe und ähnlich gestalteten Armbändern des 1. Jh. n.Chr. kennt man aus Pompeji. Zu den bekanntesten Schmuckgattungen der Römerin gehörten Diademe und Kränze, Ohrringe, Halsketten, Anhänger, Armreife und Schmuckfibeln, aber auch Nadeln für das Gewand und die Haare. Als Material verwendete man größtenteils Bronze, aber auch Gold, Silber, Eisen, Bein, Glas und Bernstein. Im Laufe der Jahrhunderte nahm die Verwendung von Metall zugunsten der Farbsteine stetig ab. Die Halsketten des Typs Lugdunum (Lyon) nach einem Schatzfund 1841 zeigt eine beginnende Tendenz der Verwendung und Verarbeitung von Edel- oder Halbedelsteinen im 3. Jh. Eine sehr umfangreiche Gruppe bildeten Armreifen mit unterschiedlich gestalteten Formen und Verzierungen. Man trug sie nach der herrschenden Mode oberhalb oder unterhalb es Ellbogens. Naturalistisch sind seit dem 1. Jh. n. Chr. fast nur Armreife und Fingerringe mit stilisierten Tierkopfenden wie Schlangenarmbänder und Schlangenfingerringe, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Fingerringe wurden von Männern und Frauen verwendet, wobei die Männer gerne einen Siegelring trugen. Bei den Frauen war es hingegen modern, die Hände gleich mit mehreren Ringen zu schmücken, die mit Gemmen aus geschnittenen Steinen, Edelsteinen oder auch billigere Imitationen aus Glaspaste versehen sein konnten. Natürlich wurden auch schlichte, nicht verzierte Ringe getragen. Auch Halsketten von unterschiedlicher Länge und häufig mit einem Amulett oder Zierstück wurden während der gesamten Kaiserzeit im römischen Imperium verwendet. Meistens aus Golddraht oder mit Goldgliedern, Edelsteinen und echten Perlen verschönert. Die billigeren Ausführungen bestanden aus Bronze mit Glasperlen. Ohrringe wurden vorzugsweise aus Gold angefertigt und ihre Grundform war ein einfacher Ring mit Haken-Ösen-Verschluss oder nur ein S-förmiger Haken, an dem unterschiedliche Anhänger befestigt waren. Die Tendenz zur Farbigkeit war über das ganze Imperium Romanum verbreitet und schließt auch einheimisch provizialrömische Schmuckstücke mit ein. In den gallischen und germanischen Provinzen gab es zum Beispiel eine Vielzahl an bunter Emailfibeln. Seit dem 2. Jh. wird auch als neues Schmuckelement die Durchbruchstechnik, das opus interasile genutzt. Dies ist eine Ziertechnik, die im 3. und 4. Jh. ständig an Bedeutung gewinnt. Als Modeerscheinung tritt gegen Ende des 2. Jh. auch die Verwendung von Edelmetallmünzen auf, die als Anhänger einzeln oder zu mehreren als Kette getragen werden. Diese Sitte hält sich bis zum Ende der römischen Kaiserzeit. Echte Perlen wurden seit dem Ende des 2. Jh. in Schmuckstücken verwendet, die nur durch Bilddarstellungen wie den Mumienportraits von Al Fayum (Römische Provinz Ägypten) zu erkennen sind. Mädchen oder Frauen trugen in allen Provinzen gerne Lunulae, Amulette in Form eines Sichelmondes, die Unheil abwehren und Fruchtbarkeit garantieren sollten. Haarnadeln dienten, wie heute noch, in den Provinzen zum Aufstecken der Frisuren und waren überwiegend aus Bein oder Bronze gefertigt. In Britannien, Gallien, Germanien vermischten sich die einzelnen Kunsthandwerksstile, so dass Schmuckstücke geschaffen wurden, die in anderen Regionen dagegen unbekannt waren.
Zu Noricum – Pannonien kann gesagt werden, das sich in diesen Provinzen eine besondere charakteristische Tracht- und Schmuckform entwickelte. Unverwechselbar waren die teilweise monströsen aus Bronze gefertigten norisch-pannonischen Flügelfibeln, ebenso wie die Zweiknotenfibeln.
Viele Schmuckstücke sind bei Ausgrabungen im ehemaligen römischen Imperium erhalten geblieben und können in Museen im Original angeschaut werden. Repliken dieser Schmuckstücke erfreuen sich auch in der Jetztzeit großer Beliebtheit und auf Römerfesten im In- und Ausland zeigen viele Darstellerinnen ihre Schmuckkreationen. Auf dieser Seite wird versucht, einige interessante Schmuckstücke zu zeigen. Wenn möglich wird jede Replik des einzelnen Schmuckstück benannt. Ein Teil gefertigt in Spanien – Firma La Casa del Recreador.
Ohrringe (Repliken nach Originalfunden)









Halsketten (Repliken nach Originalfunden)









Fingerringe (Repliken nach Originalfunden)


Armbänder (Repliken nach Originalfunden)



Haarnadeln (Repliken nach Originalfunden)






Literaturhinweis:
Der zierlichste Anblick der Welt – Ägyptische-Römische Mumienportraits, Barbara Borg, Verlag Phillip von Zabern
